Immer wieder wollen die Verfechter der digitalen Musikkultur wissen, was es mit diesem Vinyl auf sich hat. Warum sammelt man das noch? Es gibt doch nichts was ein ordentlicher Stream nicht besser könnte… Ich habe eine Galerie erstellt um zu verdeutlichen wo einer der haptischen Effekte liegt. Demnächst hier noch viel mehr dazu – hoffentlich. Also: alle Platten in dieser Galerie sind aus transparentem Vinyl gefertigt – sie „leuchten“ wenn man sie gegen das Licht hält. „Geh fodd!“ sagen die Einen. „Voll fett!“ sagen die Anderen.

Ja, ich weiß, man könnte auch eine CD theoretisch mit Transparenz versehen. Aber dann wäre der Aufschrei sicher groß, wenn die dann nicht in jedem Player sauber läuft. Auch eine fachmännisch angebrachte Edding-Farbmarkierung hilft dann nicht mehr. Und hat sich der Player das Teil erst mal in die Schublade gesaugt, dann sieht man davon sowieso nichts mehr.

Wenn auch leider recht inflationär in der Verwendung (mitunter gar nur um eine Kopie irgendwie noch einmal verkaufen zu können), so gibt es eben doch eine Verbindung zwischen der Musik und dem Medium selbst. Der größte Vorteil der digitalen Technik – eine Information losgelöst vom Trägermedium in immer gleichbleibender Qualität transportieren zu können – wird damit für einige Schallplatten-Liebhaber zu einem völlig irrelevanten Diskussionsgegenstand. Denn mit der Pressung und ihrer Farbigkeit verbindet man die Musik, den Einkauf, eine Situation, eine Erinnerung. Wer erinnert sich nicht daran als er*sie im Plattenladen zum ersten mal mit zittrigen Finger eine Scheibe aus der Hülle gezogen hat auf der ein entsprechender Aufkleber prangte. Und ich wusste ganz genau: Die muss ich haben!

Der Klassiker – Hype Sticker für farbiges Vinyl anno paar und Achtzig

Das letzte Beispiel in der Galerie ist ein Sonderfall. Ich hatte diese Platte erworben, war nicht genau sicher ob es sich um ein Original handelt – tat es natürlich nicht. Es ist ein Boot. Und bei dem hat offensichtlich die Farbe nicht ausgereicht um das Vinyl komplett zu schwärzen. Zufällig entdeckt, als ich die Scheibe gegen helles Tageslicht gehalten habe. Hat man sie im schummrigen Musikzimmer in den Pfoten, so erscheint sie „normal“. Nicht immer ist transparentes Vinyl also was es vorgibt zu sein. 😀

In der Summe ist es nur fair zu behaupten, dass Vinyl oftmals eine Transparenz mitbringt, welche die CD nicht bietet – from a certain point of view. Ja super – danke Obi Wan. 😀

Steff4nlgmusic

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